Zwischen Aufbruch und Tradition

20.8. – noch tiefer rein in die Rhodopen

Wir haben nach einem wirklich guten Abendbrot tief und fest geschlafen und wachen mit einem schönen Panoramablick auf. Über Nacht hat es mal wieder geregnet…Durch den Wald fahren wir über Smoljan nach Mogilitza. Auch Pamporovo unterliegt dem Bau-Boom. Überall werden Hotels gebaut – und keine kleinen. In Smoljan ist die Ausschilderung eine Katastrophe. Auch hier sind Straßen zum Teil nur noch halb befahrbar aufgrund von Erdrutschen. Und obwohl Mogilitza nur ca 15 km entfernt ist, braucht die Fahrt so ihre Zeit. Mogilitza ist ein kleines Dorf an der griechischen Grenze und gewinnt durch das aktuelle Förderprogramm für Öko-Tourismus. Es gibt hier eine Unmenge an Karsthöhlen und Wandermöglichkeiten. Uns aber interessiert hier ein Gebäudekomplex namens „Konak“. Der Konak stellt ein Wohnemsemble aus dem letzten Jahrhundert dar, der in seiner Architektur und Größe auf dem Balkan seinesgleichen sucht. Die Urur…Enkelin der Erbauer führt uns durch die Räume. Sie ist selbst noch hier aufgewachsen und so erfahren wir viele interessante Dinge, die in der öffentlichen Führung (im Moment gehört das Gebäude noch dem Staat, es gibt Rückführungsansprüche) wohl nicht zu erfahren sind. Wir müssen den gesamten Weg nach Pamporovo zurückfahren, um über Schiroka Laka in unser nächstes Ziel zu gelangen. Die Jagodina-Höhle ist ein bekannter Tourismus-Magnet in Bulgarien, ob das auch für das Dorf Jagodina gilt, wagen wir zu bezweifeln. Auch dieses Dorf ist vom Öko-Tourismus-Projekt betroffen (und das ist positiv zu sehen, denn Arbeit gibt es hier so gut wie keine). Jagodina kann man nur über romantisch abenteuerliche Straßen erreichen und es liegt auf einer Art Hochebene auf knapp 1000m. Im Ort gibt es ein Hotel und mehrere sogenannte Familienhotels – zu vergleichen mit Pensionen. Zum Glück (für uns) hat das Hotel keine freien Zimmer. So landen wir im Familienhotel “Sneshana” bei Sneshe und Stefan. Genau das hat uns in diesem Urlaub noch gefehlt – Gastfreundschaft pur. Abends sitzen wir im Garten in der Besedka mit den anderen beiden Familien, essen Salat und rhodopische Spezialitäten, trinken Stefans Selbstgebrannten und singen. Die Gastgeber sind (fast) reine Selbstversorger, das heisst vom Obst und Gemüse über Fleisch, Butter und Milch bis zu den Getränken ist alles selbst erzeugt, nur Brot wird gekauft. Kein Wunder, dass wir alles kosten müssen. Kosten müssen wir auch von den Pilzen, die die Familie aus Sofia am Tag gesammelt und gerade im Garten auf dem Propangaskocher zubereitet hat.

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